Franz Josef Grill kandidiert für den Landtag


Der 60-jährige Arzt und Ellwanger Stadtrat will für die Partei der Freien Wähler nach Stuttgart.

 

Der Ellwanger Stadtrat Dr. Franz Josef Grill kandidiert im Wahlkreis Aalen für die Partei Freie Wähler bei der Landtagswahl am 14. März. Der 60-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin und Chirurgie wurde bei der Aufstellungsversammlung im Stadtcafé Höll von sieben stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig gewählt. Ersatzbewerberin ist Lisa Krämer.

 

„Mann kann nicht nur schimpfen, man muss sich auch engagieren und einbringen“, ist Grills Devise. In den zu muffigen Landtag müsse frischer Wind rein. In seiner Bewerbungsrede machte Grill deutlich, dass er sich für den Erhalt und die sukzessive Verbesserung der dezentralen Krankenhausstruktur einsetzen möchte.

Ebenso ist ihm die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur mit Ausbau der Remstal- und Jagsttalbahn, dem vierspurigen Ausbau er B29 unter Umgehung der angrenzenden Ortschaften („Gleiches gilt für die L1060 und Röhlingen“) und dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ein Anliegen. Des Weiteren sprach er sich für den Breitbandausbau und einen flächendeckend guten Handyempfang aus. Da müsse richtig Gas gegeben werden.

 

Am Herzen liegt dem Mediziner eine gute Ausbildung der Kinder und jungen Menschen. Grill zeigte sich dabei als Befürworter des dreigliedrigen, nach allen Seiten offenen Schulsystems und forderte die Wiedereinführung von G9. Ein neunklassiges Gymnasium dürfe nicht auf ein paar wenige Modellgymnasien beschränkt bleiben.

 

Die Migrationsproblematik sei eine große Herausforderung, sagte Grill. Menschen, die an Leib, Leben und Seele schwer bedroht sind, müsse man aufnehmen und Schutz gewähren: „Aber Menschen, die zu uns kommen, unser rechtsstaatliches, demokratisches und pluralistisches Gemeinwesen ablehnen, sich nicht an Recht und Ordnung halten, in Parallelgesellschaften leben und menschenverachtende Ideologien verfolgen, seien sie auch religiös motiviert, haben bei uns nichts zu suchen. Die müssen schnellstens abgeschoben werden.“ Integrationswille müsse erkennbar sein, sagte Grill auch mit Blick auf die Integration in Vereinen: „In unseren Sportvereinen gelingt zum Beispiel die Integration von Migranten in der Regel tadellos.“

 

Franz Josef Grill ist gebürtiger Ellwanger und Vater zweier Töchter. Neben seiner Praxisarbeit engagiert er sich auch als Notarzt und leitender Notarzt. Grill ist zweiter Vorsitzender des Deutschen Böhmerwaldbunds, Heimatgruppe Ellwangen, und der Theatergruppe Hakuna Matata. Außerdem ist er Mitglied bei der DJK Ellwangen, beim DRK-Kreisverband, beim Förderverein Kunstrasenplatz Waldstadion sowie in verschiedenen Fachverbänden. Im Gemeinderat sitzt er seit 2009 für die Freien Bürger. Bei der Kommunalwahl 2019 war Grill mit über 10 000 Stimmen „Stimmenkönig“. Seit sechs Wochen ist er Mitglied der Partei Freie Wähler.

 

Versammlungsleiter war der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Klaus Wirthwein aus Achberg im Landkreis Ravensburg, wo der Metzgermeister und Fleischgroßhändler auch im Gemeinderat sitzt. Baden-Württemberg bezeichnete er als Mutterland der Freien Wähler. Motto sei: 70 Wahlkreise für sieben Prozent. In Bayern habe es bei der Landtagswahl gut geklappt, dort sei Hubert Aiwanger stellvertretender Ministerpräsident. Die Freien Wähler beschrieb Wirthwein als „liberal und konservativ“. Grill beschrieb er als Mann aus der Mitte mit einem klaren Blick nach vorne.

 

 

Quelle: Ipf- und Jagst-Zeitung vom 21.09.2020 (Seite 13), Autor Josef Schneider